Naturkeller bilden innerhalb der Lebensraumfamilie ein ganz spezielles Gebilde ab. Dunkel, kühl und mit hoher Luftfeuchtigkeit stellen sich diese unterirdischen Bereiche bevorzugt dar. Was für den modernen Menschen so unwirklich anmutet, stellt sich für andere, zahlreiche Lebensformen in diesem Bauwerk als höchst wertvoll heraus.
Im Lebensraum aus zweiter Hand konnten unter anderem Tier-, Algen- und Pilzarten einen Lebensraum erschließen, der für deren Existenz höchste Bedeutung besitzt. Ob Tausendfüßler, Kurzflügelkäfer, Hauswinkelspinne, Käfermotte, Erdkröte, Kleinschmetterlinge oder auch Großes Mausohr, um nur einige zu nennen. Sie alle frequentieren die doch so vielfältige Kellerwelt seit Jahrhunderten. Mit der Entwicklung moderner Kühlgeräte verloren Naturkeller mehr und mehr an Bedeutung. Mit ihnen ging zunehmend die doch so eigene Kellervielfalt an zahllosen Standorten für immer verloren. Der Verlust nahm und nimmt zahlreichen, den Menschen begleitenden Lebensformen wertvollste Überlebensräume.
Für zahlreiche heimische Fledermausarten stellen Felsenkeller hochwertigste Überwinterungsbiotope dar. In den ganzjährig frostfreien Gefilden, verbringen diese bedrohten Säugetiere die nahrungsarme Jahreszeit. Von den heimischen Fledermausarten stehen über 20 Arten bereits auf den Roten Listen. Sie sind alle gesetzlich streng geschützt. Vielfach werden Fledermaussommerquartiere in Kirchen und oberen Bauwerken gesichert. Vergessen werden dabei oft die ebenso wichtigen Überwinterungsgebilde, ohne die die Fledermäuse erfrieren würden. In der Fledermausregion Franken versucht man deshalb viele dieser Felsenkeller vor dem Verfall zu schützen und damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der regionalen Fledermauspopulation zu leisten. Hierbei unterstützen wir die Organisation „Artenschutz in Franken“, die sich einer Renovierung der Felsenkeller angenommen hat. So werden z.B. Holztüren angebracht, Maßnahmen durchgeführt, die verhindern, dass die Keller einstürzen, der Innenbereich mit zusätzlichen Nischen versehen, Ziegelwände eingezogen, frostsichere Fundamente gelegt usw. Zudem findet ein regelmäßiges Monitoring statt, und der Keller wird zum außerschulischen Lernort. Durch einen Spalt in der Kellertür wird der Bau auch zum Rückzugs-und Überwinterungsort für Insekten, Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger.
Foto: Artenschutz in Franken