An der Grenze von Thüringen und Sachsen-Anhalt befindet sich ein fast 7000 ha großer Laubwald. Es ist eines der wenigen großen, unzerschnittenen Waldgebiete in Deutschland, die seit dem Mittelalter nur teilweise abgeholzt wurden. Ein Laubmischwald blieb erhalten, dem Experten Urwaldnähe bescheinigen.
Dieser einzigartige Buchenwald ist Heimat von Luchs, Wildkatze und Rothirsch. Die Hohe Schrecke ist Beginn eines Waldbandes, das sich von hier über Kyffhäuser und Hainleite bis zum Nationalpark Hainich erstreckt. Die Nordhänge der bewaldeten Hügelkette fallen sanft in die geschichtsträchtige Niederung des Unstrut-Tales hinab. Hier lag die Lieblingspfalz der ersten deutschen Kaiser aus dem Geschlecht der Ottonen und an diesem Ort fand man die Himmelsscheibe von Nebra. Nach dem Mittelalter waren große Teile des Waldes im Besitz der Adelsfamilie von Werthern, die eine nachhaltige Waldwirtschaft betrieben. Im 20. Jahrhundert schützte das Militär den Wald: erst die deutsche Wehrmacht, als sie den Wald für einen kleinen Übungsflugplatz sperrte, dann die Rote Armee mit ihren Panzern und Raketen. In den weiträumig abgegrenzten Gebieten wuchs der Wald, wie er wollte.
Diesen alten Wald nun für kommende Generationen zu bewahren ist das Ziel der Naturstiftung David, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, der Wiesbadener Organisation Naturefund, des Freistaates Thüringen, des Bundes und auch wir von der Unsere Erde Stiftung beteiligen uns am Erhalt dieses einzigartigen Gebiets. Für die zurückgekehrte Wildkatze ist Thüringen besonders wertvoll. Die Hohe Schrecke ist mit ihren Flächen ein ideales Reproduktionsgebiet der Wildkatze. Denn sie bewohnt überwiegend bewaldete und reich strukturierte Gebiete. Trocken-warme Hanglagen mit Felspartien, die von Laub- oder Mischwäldern bedeckt sind und Dickungen, Totholz, hohle Bäume oder Felsen mit Klüften und Höhlen als Verstecke enthalten, werden gegenüber kühlen und schneereichen Hochlagen bevorzugt. Wie viele Wildkatzen durch Thüringen streifen, ist schwer zu sagen. Im Nationalpark Hainich leben ca. 45 Tiere.
Fotos: Thomas Stephan