Die zunehmend heißen Sommer mit anhaltenden Dürreperioden machen Amphibien zu schaffen. Ausgetrocknete Laichgewässer bedrohen die Arten. So haben wir uns entschlossen das Feuersalamanderprojekt von „Artenschutz in Franken“ zu unterstützen. Zudem sterben die Tiere durch Pilzbefall, Biker und den Straßenverkehr. Thomas Köhler hat uns einen interessanten Bericht geschickt, der hier abgedruckt wird.
Ein zugegeben nicht alltägliches breit angelegtes Kooperationsprojekt des Artenschutz in Franken®, das auch von der Stiftung „Unsere Erde“ unterstützt wurde, brachte sich in 2022 erfolgreich für die Erhaltung einer zunehmend gefährdeten Amphibienart im fränkischen Steigerwald ein.
Aufgrund des zunehmenden Klimawandels geraten auch Tierarten in Schwierigkeiten, die wir bislang so noch nicht im Fokus hatten. Eine dieser Arten ist der vornehmlich nachtaktive Feuersalamander (Salamandra salamandra), dessen bevorzugte Lebensräume auch die großen Laub- und Mischwaldgebiete mit eingestreuten naturnahen Bachläufen im Oberen und Nördlichen Steigerwald sind.
Diese Amphibienart, die der Gattung der Schwanzlurche (Caudata) zuzuordnen ist, bringt ihren Nachwuchs lebend gebärend zur Welt. Feuersalamanderweibchen setzen ihre 30 bis 70 Larven bevorzugt in traditionelle und bewährte Geburtsgewässer ab. Bei diesen Gewässern handelt es sich in der von uns betreuten Steigerwaldregion vornehmlich um Gewässerquelltöpfe, bzw. um Bereiche, die gut mit Frischwasser versorgt und möglichst konkurrenzarm (Fressfeinde) anzutreffen sind. Während der Larvenentwicklungszeit, die hier etwa 3 Monate dauert, ist es wichtig, dass diese Bereiche ständig wasserführend sind. Die Gewässerqualität spielt dabei eine mitentscheidende Rolle.
Doch seit etwa 12 Jahren beobachten wir, dass Gewässer, die in den vergangenen 73 Jahren (so lange können wir in unseren Datensätzen zurückblicken) noch nie vollständig trockenfielen, während der Sommermonate wenig Wasser führen und in 2022 erstmals vollständig austrockneten. Hervorgerufen durch die ausbleibende Frischwasserzufuhr drohten nun auch einige der wertvollen Geburtsgewässer der Feuersalamander trocken zu fallen bzw. zu überhitzen. Das Leben der zahlreichen Feuersalamanderlarven und damit auch die Stabilität der regionalen Population stand auf dem Spiel.
Artenschutz in Franken® setzte daraufhin ein intensives Monitoring an, welches 11 Geburtsgewässer täglich überwachte und dabei die Vitalität der Larven in den Fokus stellte. Parallel wurde ein weiterführendes Konzept erarbeitet, welches es den Larven ermöglichen sollte, ihre Metamorphose erfolgreich abzuschließen. Da die Situation der Tiere, die in einem immer kleiner werdenden Lebensraum eingesperrt waren, immer kritischer wurde, entschloss man sich in enger Abstimmung mit den Fachbehörden sowie den Flächeneigentümern den Versuch zu wagen die Geburtsgewässer mit unbelastetem Frischwasser zu versorgen.
Als akuter Projektimpuls erhielten drei Bereiche jeweils 1.000 Liter zugeführt.
Sehr interessant war in diesem Zusammenhang das Verhalten der Feuersalamanderlarven, denn diese strömten der Wasserzufuhr entgegen und konnten sich hier mit Sauerstoff versorgen. Die Tiere zeigten in den Folgetagen verbesserte Vitalwerte und so wurden nun nach und nach fast alle Gewässer mit dieser Hilfestellung ausgestattet.
„Lediglich“ drei Bereiche hielten wir als Referenzgewässer vor, hier fand keine Frischwasserzufuhr statt.
Über 4 Monate hinweg fand die Frischwasserzufuhr regelmäßig statt und wir konnten mit zunehmender Freude erkennen, dass wir damit über 60% der Larven die Möglichkeit eröffnen konnten, ihre Metamorphose erfolgreich abzuschließen, um die Geburtsgewässer zu verlassen.
Zwei der Referenzgewässer trockneten dagegen vollständig aus, hier starben alle Junglarven. Im dritten Gewässer, das keine Frischwasserzufuhr erhielt, konnten nach unserer Recherche, zwei der vormals über 50 Junglarven, in einer beschleunigten Metamorphose das Gewässer erfolgreich verlassen, machten aber im Gegensatz zu den „Frischwasserlarven“, einen bei weitem weit weniger vitalen Gesamteindruck.
Rundherum konnten wir mit der Maßnahme nach unserer Auffassung sehr zufrieden sein, denn aufgrund der innovativen Gestaltungsform wurde also nicht „nur Wasser eingefüllt“. Im Gegenteil, es fand ein begleitend umfangreiches Monitoring statt, das diese Maßnahme in seiner komplexen Entwicklung beobachtete.
Dabei konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden, die uns somit in die Lage versetzen, möglichen erneuten Projekteinsätze ähnlicher Art, effektiv zu begegnen.
Doch die Zielsetzung kann und soll natürlich keinesfalls sein, Artenschutzmaßnahmen in dieser Form in die Zukunft zu führen. Daher wurden die Eigentümer der Flächen gebeten, sich darüber Gedanken zu machen, wie eine Optimierung der Geburtsgewässer stattfinden kann, die wiederum eine erfolgreiche Abschlussfähigkeit der Feuersalamanderentwicklung sicherstellen kann. Darüber hinaus muss der angrenzende Lebensraum Feuersalamander freundlicher gestaltet werden. „Artenschutz in Franken®“ stünde für einen solchen Ansatz gerne zur Verfügung.
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