Seit Anbeginn fördern wir die Organisation „Rettet den Regenwald“, die vor allem die Indigenen vor den Begehrlichkeiten der Großkonzerne schützt. Die UN-Vollversammlung hatte Ende Juli 2022 das Menschenrecht auf eine gesunde und saubere Umwelt anerkannt. Staaten, internationale Organisationen und Wirtschaftsunternehmen müssen ihre Anstrengungen für eine gesunde Umwelt für alle verstärken. Besonders die Vereinigung der Indigenen Amazoniens begrüßte diesen Schritt, da sie mit und von der Natur leben. Zumal auch einige unter ihnen bei dem Versuch, ihr Land zu schützen, in den letzten Jahren kriminalisiert und ermordet wurden. An Sumatras Nordküste wurde in den vergangenen zehn Jahren das Paya-Nie-Ökosystem trockengelegt, um Felder und Ölpalmplantagen anzulegen. Dadurch wurde die Funktion des Sumpfes als Wassereinzugsgebiet massiv gestört und für die Anwohner wurde das Wasser knapp. Nun ist es einer ansässigen Stiftung und „Rettet den Regenwald“ gelungen, 300 Hektar Sumpfgebiet unter Schutz zu stellen. Damit bleibt eine wunderbare Vogelwelt erhalten, da die Vogeljagd, das Dynamitfischen und Abholzen verboten sind. Die tropischen Feuchtgebiete halten zudem die Erderhitzung auf. Nur grauenhaft hingegen sind die Folgen der Energiewende für die Bewohner der indonesischen Insel Sulawesi. Das große Vorkommen von Nickelerz führt dazu, dass dutzende Bergbaufirmen Nickel und Kobalt fördern und damit immer mehr Wälder und Schutzgebiete zerstören. Das Metall wird für E-Autos und Batterien verwendet. Seit hundert Jahren wird auf Sulawesi Nickelerz in kleinen Mengen abgebaut; mit der Machtübernahme durch Suharto begann ein neues Zeitalter der Ausbeutung. Der brasilianische Konzern „Vale“, zweitgrößter Nickel-Bergbaukonzern, betreibt mehrere Minen auf Sulawesi. Das Nickelerz wird in eigenen Anlagen geschmolzen und verarbeitet. Indonesien verfügt über ein Viertel der globalen Reserven an Nickel, vor allem auf Sulawesi. Auf den Ruf nach einer Energiewende hat der Staat mit ehrgeizigen Plänen reagiert. Seit 2020 gilt ein Exportverbot für Nickelerz; Weiterverarbeitung und Wertschöpfung soll im Land bleiben. Indonesien will die gesamte Autoindustrie mit Nickelstahl und Nickelbatterien bedienen. Deshalb werden Minen, Hochöfen, Schmelzen, Häfen und die Infrastruktur gefördert. Die nötige Elektrizität entstammt Kohlekraftwerken. 279 Genehmigungen auf 690.442 Hektar Land wurden erteilt, zumeist in Wäldern und Schutzgebieten. Das bedeutet Abholzung, Umweltzerstörung, Landraub und Verarmung. Die Energiewende führt hier zu einer sozialen Katastrophe. Vergiftete Flüsse nehmen den Dorfbewohnern ihre Lebensgrundlage. Viele Tiere sind vom Aussterben bedroht, sowie der Maleo, der nur auf Sulawesi vorkommt. Die Vögel leben im Regenwald und können besser laufen als fliegen. Sie sind ungewöhnliche Hühner mit kräftigen Füßen, schwarz und heller Brust. Ihr Lebensraum ist durch den Abbau von Nickel, Gold und Sand
drastisch geschwunden, so dass sie auf der roten Liste der bedrohten Arten stehen. Ebenso dramatisch gestaltet sich die Situation im Süden Madagaskars. Dort leben die Menschen seit jeher von der Fischerei und der Weberei aus Mahampy-Schilf. Ein Bergbauprojekt sollte laut Regierung die Armut bekämpfen, doch die Titandioxid-Mine verursachte nur Leid. Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben, verloren ihr Land und den Zugang zu Wald und Wasser. In den Flüssen wurden erhöhte Uran- und Bleiwerte gemessen. Im Frühjahr 2022 brachen nach schwerem Regen zwei Dämme des Sammelbeckens der Mine. Eine Million Kubikmeter Wasser wurden abgelassen, um einen Einsturz der Dämme zu verhindern. Die Folge waren Hunderte toter Fische und ein monatelanges Fangverbot. Als die Menschen aufgrund dieser Notlage demonstrierten, schritt das Militär mit Gewalt ein. Das Unternehmen leugnet jegliche Verantwortung. Das aus Titaneisen gewonnene Titanoxid dient der Industrie als Weißmacher in Lacken, Farben, Kunststoffen, Kosmetika ec. In Lebensmitteln ist es seit Mitte 2022 in der EU verboten. Eine weitere Krise für Mensch und Natur liegt im genmanipulierten Eukalyptus. Der Papier- und Zellstoffkonzern Suzano darf gentechnisch veränderte Eukalyptusbäume anpflanzten, die als nachhaltige Wälder verkauft werden. Dabei bieten diese grünen Wüsten weder Tieren noch Pflanzen Lebensraum und sind weder umweltschonend noch sozial verträglich. Die Plantagen des Konzerns erstrecken sich auf einer Fläche so groß wie Schleswig–Holstein; in ganz Brasilien gibt es auf 7,4 Millionen Hektar Eukalyptusplantagen. Die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten beklagt massiven Landraub, Vernichtung der Artenvielfalt, Trockenlegung der Wasserquellen und häufige Brände auf den Plantagen.
Mit dem FSC-Label werden die Verbraucher getäuscht. Eukalyptus-Monokulturen haben nichts mit natürlichen Ökosystemen zu tun. Dazu werden Pestizide und hoch giftige Insektizide eingesetzt. Die Produkte sind Papiere, Windeln und Toilettenpapier. Zu den Kunden gehören bekannte Konzerne, wie Kimberly Clark, Kleenex und Procter & Gamble. Aber es gibt Hoffnung für den Regenwald durch die Wahl von Lula da Silva. Er hat als erstes ein Indigenen-Ministerium geschaffen und dem Umweltbundesamt seine Befugnisse zurückgegeben. Es bleibt abzuwarten, ob Brasilien tatsächlich eine Korrektur vornimmt, war die Abholzung im Februar 23 so hoch wie nie. Dabei ist der Amazonas ein einziges Wunder. Im größten Flussgebiet der Erde wächst mehr als die Hälfte aller tropischen Regenwälder. Viele Tier- und Pflanzenarten kommen nur dort vor. Neben den Regenwäldern existieren Biotope, wie Savannen, Überschwemmungswälder, Mangroven oder Flussauen.
Das Amazonasgebiet ist zwanzig Mal so groß wie Deutschland. Und es birgt immer noch Geheimnisse. So wurde erst vor kurzem eine Unterart der Tapire entdeckt. Diese Tiere bewohnen die Erde schon seit Millionen Jahren. Sie werden auch als lebende Fossilien bezeichnet, streiften ihre Vorfahren doch schon vor rund fünfzig Millionen Jahren durch die Landschaften. Von Nordamerika breiteten sie sich nach Südamerika, Asien und Europa aus. Heutzutage existieren nur noch fünf Arten. Für die Ökosysteme ihrer jeweiligen Heimat spielen sie eine entscheidende Rolle; sie fressen die Früchte diverser Pflanzen und scheiden die Samen an weit entfernten Orten wieder aus. So wächst dort eine neue Vegetation heran. Leider sind ihre Lebensräume durch die fortschreitende Abholzung geschrumpft, so dass alle Arten als bedroht gelten.
Abbildung 1 Region
Hessisches Ried